Hey guys! Today Ani and I are launching our new project #KAFFEESÄTZE. Unfortunately these monthly posts will be in german, but I will we back soon with my english posting routine. Thanks for your understanding!
Freunde der Sonne, es ist soweit! Heute starten Ani und ich unsere neue Serie, die #KAFFEESÄTZE. Wie ja bereits angekündigt, sind die Spielregeln dabei ganz einfach: Man nehme ein Thema, das eine oder beide der schreibwütigen Bloggerinnen gerade beschäftigt. Die eine denkt, wünscht und wütet auf Papier, die andere zieht mit ihrem Text nach. Am Ende entstehen zwei kleine Kolumnen, die kontrovers sein mögen oder ganz konform gehen - denn Absprechen ist verboten. Dazu gibts Koffein und eine kleine Nascherei. Und im Anschluss kann natürlich weiter diskutiert werden. Unter dem Hashtag #Kaffeesätze seid ihr herzlich eingeladen eure Gedanken im Sozialen Netzwerk eures Vertrauens oder gleich in der Kommentarfunktion kund zu tun.
Heute geht es ums Thema Studium. Denn da haben Ani und ich uns jeweils für ganz unterschiedliche Varianten entschieden. Aber lest selbst.
Heute geht es ums Thema Studium. Denn da haben Ani und ich uns jeweils für ganz unterschiedliche Varianten entschieden. Aber lest selbst.
Ich habe nie studiert. Und
manchmal erwische ich mich dabei, dass ich mich dafür schäme, denn in meiner
Generation hat fast jeder zumindest mal irgendwann irgendwas studiert – vor
allem mit einem soliden, bayerischen Abitur, wie ich es habe. Haha.
Naja. Meine Ausbildung zur
Schauspielerin war einem Studium insofern ähnlich, dass ich am Anfang nur
gefeiert habe und zum Ende hin die Panik bekam, ich würde nicht gut genug sein.
Zukunftsängste haben wir Schauspieler ja erfunden. Mittlerweile bin ich seit
über drei Jahren fertig mit meiner Ausbildung und empfange meine vorerst
arbeitslosen, studierten Freunde mit den Worten „Willkommen im Club!“. Die
meisten um mich herum haben hervorragende Abschlüsse hingelegt und sind
trotzdem erst mal famos in die Arbeitslosigkeit geschlittert. Da stehe ich dann
bereit, um ihnen zu erklären, dass das nicht so schlimm ist, dass es nicht der
Anfang vom Ende ist, sondern ganz bald das Ende vom Anfang.
Mittlerweile weiß ich, dass ich
einer dieser Studenten gewesen wäre, der nie weiß, welche Fächer er belegen
soll und wahrscheinlich ständig abgebrochen hätte.
Einen ganz entscheidenden Grund
gab es allerdings für den Wunsch eines Studiums: Das Auslandssemester. Das, was du
liebe Gina und mein Freund gerade genießen können. Vielleicht reise ich
deswegen in jeder freien Minute.
Rückblickend glaube ich, dass ich
alles richtig gemacht habe. Auch die Fehler sind ja irgendwie richtig, das
wissen wir meist im Nachhinein. Auch wenn ich nicht weiß, wie regelmäßig ich
weiterhin vor der Kamera stehe, so hat mir die Ausbildung viel gebracht in
puncto Selbstbewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit und dem Erlernen, an sich
selbst zu glauben. Die Schauspielschule ist eine Therapie, eine fiese und
manchmal hinterlistige Schule, von der man allerdings Einiges mitnehmen kann.
Hätte ich sie nicht gemacht, hätte ich mich mein Leben lang gefragt, was wäre gewesen, wenn... Und das ist
eine Frage, die ich schon immer versuche zu vermeiden. Sie raubt die nächtliche
Ruhe und zaubert Sorgenfalten. Von denen habe ich bis jetzt keine. Hell yeah.
In der Mittagspause gibts für Gina einen Café Latte to go und Sternchenkekse. Aber nicht alle auf einmal. Niemals. |
Gina erzählt:
Draußen scheint die Sonne, aber davon bekommen wir in dem fensterlosen 200-Mann-Hörsaal nicht wirklich viel mit. Seit 45 Minuten redet vorne ein Professor über den Anbruch der Neogothik, während meine Sitznachbarin Level 105 bei Candy Crush knackt. Dazwischen ich, die sich wieder mal die bohrende Frage stellt: Was mache ich hier eigentlich?
Zu Schulzeiten war ich der festen Überzeugung, das
Studium würde die Zeit meines Lebens werden. Tagsüber würde ich wie Rory
Gilmore mit Bücherstapeln beladen von einem spannenden Seminar zum nächsten
hetzen, und abends mit dem zukünftigen Hemingway in verrauchten Kneipen über
Literatur und Philosophie streiten. Die Realität holte mich da allerdings
schneller ein als ich „Existenzialismus“ sagen konnte.
Das Witzige ist, liebe Ani, dass du sagst, du wärest wohl
so eine, die ständig abgebrochen hätte, denn nach einem Jahr schoss ich
Philosophie und Medienwissenschaften in den Wind und fing mit Kunstgeschichte
und Germanistik noch einmal von Neuem an. Weniger, weil mir meine Fächer nicht
gefielen, sondern mehr, weil mich einfach eine Menge interessiert.
Und obwohl ich den Laden manchmal gerne auf die
Grundmauern niederreißen würde, ist mir vor allem die Freiheit wichtig, die man
im Studium hat. Ich hab Zeit um einen Jahrhundertroman zu schreiben oder
auszuschlafen – und mich in manch zukunftspanischem Moment zu fragen, ob es die
Ausbildung zur Bankkauffrau nicht auch getan hätte. Denn, wie du es ja bereits
beschrieben hast, auch mit einem Studienabschluss in Kunstgeschichte und
Literatur hat wirklich niemand auf einen gewartet.
Diesen Text schreibe ich übrigens während einer
Vorlesung, bei der ich nur Bahnhof verstehe. Dank Studium befinde ich mich
derzeit in Italien und fahre jeden Tag mit dem Boot zur Uni. Ein klein bisschen
neidisch darfst du da sein, liebe Ani, denn es ist wirklich ganz toll. Bin
ich umgedreht aber auch auf dich, weil du stattdessen deinen Weg in der
Schauspielschule gemacht hast – das war ganz lange auch ein Traum von mir.
„Studieren Sie auf Lehramt?“, fragte mich jüngst mein
Erasmus-Koordinator. „Nein, auf Hartz IV“, antwortete ich. Da musste er lachen:
„Sie finden ihren Weg, ich hab da vollstes Vertrauen in Sie.“ Und ich möchte
ihm das wirklich gerne glauben.
Das war schon der erste Streich. Wir sehen uns im nächsten Monat!
Das war schon der erste Streich. Wir sehen uns im nächsten Monat!
Die Gedanken zum Thema Studium finde ich sehr interessant.
AntwortenLöschenFür mich steht schon lange fest, dass ich studieren möchte. Die Frage ist nur noch was. Da ich aber noch 2 1/2 Jahre zur Schule gehen muss bis ich mein Abitur habe, ist noch genügend Zeit zum Nachdenken da.
Ich glaube nicht jeder Mensch ist zum studieren geeignet. Man muss einfach das finden, was einem selbst Spaß macht. Leider ist das wirklich nicht einfach.
Anneke ♥
Wie heißt es so schön: HINTERHER ist man immer klüger ;) Deswegen immer schön den Bauch nach und nichts überstürzen. Ich drücke dir die Daumen für deinen Weg!
LöschenSo lange man jede Entscheidung so trifft, dass man kein Bauchziepen damit hat im Moment der selbigen, hat man auch nichts zu bereuen. Gilt für das Studium aber vor allem auch für alle Lebenslagen :) - nicht, dass man nicht trotzdem ab und an drüber nachdenken würde ;)
AntwortenLöschenMah